Englisch und Deutsch haben beide Weltsprachencharakter
Englisch und Deutsch sind zwei Sprachen, die beide Weltsprachencharakter haben. Englisch ist Weltsprache und Deutsch wäre es fast geworden, so sagt zumindest die. Nach ihr soll es im Jahre 1828 im Bundesstaat Pennsylvania der USA eine Abstimmung darüber gegeben haben, Deutsch als zweite Amtssprache neben Englisch gelten zu lassen. Mit nur einer Stimme sei die Abstimmung gegen Deutsch getroffen worden. So weit die Legende. Andererseits war Deutsch von etwa 1860 bis 1950 dominierende Weltsprache in Kunst und Wissenschaft.
Was macht eine Weltsprache aus?
Englisch hat das Rennen gemacht und die Gründe dafür sind vielfältig. Der britische Linguist und Autor David Crystal vertritt die Meinung, dass eine Sprache Weltsprache auf Grund der Macht der Leute ist, die sie sprechen. Es habe nichts mit Grammatik, Wortschatz, Ausdrucksweise oder gar Struktur der Sprache zu tun. Nur Macht sei es, und diese habe unterschiedliche Bedeutungen zu verschiedenen Zeiten. Zunächst sei Englisch Weltsprache auf Grund politischer und militärischer Macht geworden. Aber nicht nur aus politischen Gründen erobere sich eine Sprache die Welt.
Während der industriellen Revolution sei es die Macht der Naturwissenschaften und der Technologieentwicklung gewesen, ja Englisch sei die Sprache der Naturwissenschaften schlechthin. Zwei Drittel aller Menschen, die Dinge erfunden hätten, welche unsere moderne Gesellschaft ausmachen, hätten dies in der englischen Sprache getan. Englisch sei die Sprache der großen Erfindungen gewesen. Schließlich sei es im 19. Jahrhundert die Macht der Wirtschaft gewesen, denn Amerika und England hätten sich damals die finanzielle Weltmacht in den meisten Bereichen geteilt. Im 20. Jahrhundert schließlich sei es die Macht der Kultur gewesen.
Sapir-Whorf-Hypothese
Ein großes Problem für jedes Übersetzungsbüro, ja für jeden Übersetzer ist es, zu verstehen, was der Autor der zu übersetzenden Texte wirklich meint. Er möchte ja mit seiner Übersetzung genau das ausdrücken, was der ursprüngliche Autor mitteilen wollte.
Das Denken werde durch Sprache geformt, so lautet der Grundgedanke der Sapir-Whorf-Hypothese. Das bedeutet, dass die Art, wie ein Mensch denkt, seine Bestimmung in seiner Muttersprache findet, in deren Grammatik und Wortschatz. Denn er denkt ja in seiner Sprache.
An dieser Stelle tut sich das Dilemma auf, in dem sich ein Übersetzer permanent befindet. Er kann als deutscher Muttersprachler möglicherweise die Gedanken des englischen Native-Speakers überhaupt nicht verstehen, umgekehrt ist es genauso. Es bedarf der großen Erfahrung unserer Übersetzer, in allen sprachlichen Bereichen Höchstleistungen in den Übersetzungen zu erbringen.
Redewendungen
Die deutsche Bezeichnung für das englische „Idiom“ ist „Redewendung“. Wenn englischer Text oder auch deutscher Text Redewendungen enthält, hat es der Übersetzer zuweilen schwer, die richtige Übersetzung zu finden. „It’s raining cats and dogs“ ist ja den meisten Schulkindern bekannt und es gibt im Internet nette Videos, in denen Katzen und Hunde vom Himmel regnen. Die richtige Übersetzung ist, „Es regnet in Strömen“. Sprachen haben viele derartiger Redewendungen.
Aus dem amerikanischen kommt der Begriff des „No cat selling“, der bedeutet, dass Damen hier ihre „Katze“, zu Deutsch „Muschi“ nicht verkaufen, also keine Prostitution stattfindet. Oder dreht es sich doch um die Werbung eines Lokals, bei dem die Befürchtung besteht, man könne möglicherweise „Dachhasen“ als Gericht anbieten? Sehr viel sprachliches Einfühlungsvermögen ist erforderlich, um immer die richtige Übersetzung zu finden.